Der Förderverein Wisentatalbahn e. V. ist dem projektierten Ziel näher gerückt, die Strecke für schwerere Lokomotiven und längere Wagenzüge im Sonderzugverkehr zu ertüchtigen. Eventuell noch im Jahre 2020, spätestens aber im Mai des Jahres 2021 wird ein neuer Fahrplan in Kraft treten, der abschnittsweise höhere zulässige Geschwindigkeiten der Züge erlaubt. Den Fahrgästen wird er eine um bis zu 10 Minuten verringerte Reisezeit zwischen Schleiz und Schönberg (Vogtland) bieten. Die Ankunft- und Abfahrtszeiten in Schönberg werden unverändert bleiben In Schleiz werden die Züge eher ankommen und später abfahren, so dass sich im Einzelfall die Anschlüsse zu Linien der KomBus-GmbH entspannen. Auch den nichttouristischen Reisenden, die in Schönberg Zuganschlüsse von bzw. zu weiter entfernten Orten nutzen, soll eine bessere Verbindung geboten werden. Die Wisentatalbahn wird für den Alltagsverkehr attraktiver und soll in Zukunft nicht langsamer sein als der Bus. Diesem Ziel kommt der Förderverein mit dem neuen Fahrplan näher, doch erst nach weiteren Arbeiten an der Strecke kann die Reisezeit erneut verkürzt werden.
Oberstes Ziel des Fördervereins ist es durch die vielfältigen baulichen Maßnahmen zu erreichen, dass im Sonderzugverkehr künftig höhere Lasten auf der Strecke zugelassen sind. Die bisherigen Arbeiten sind wichtige Schritte auf dem Weg zu diesem Ziel.
Einige der seinerzeit im Dreijahresplan projektierten zwölf Einzelbaustellen sind bereits abgeschlossen. Es folgen weitere Aufgaben im Gleisbau an der Strecke und im Bahnhof Schleiz sowie Reparaturen an Brücken, an Durchlässen und an Bahnübergängen. Der Zweiwegebagger mit seinem Anhänger erweist sich im Gleisbau und bei den vielfältigen anderen Anforderungen immer wieder als das Universal-Arbeitsgerät der Wisentatalbahn. Die neuen, LEADER-geförderten Zusatzgeräte bzw. Anbauaggregate bringen erwartungsgemäß eine große Erleichterung für die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder, verbessern die Arbeitsergebnisse und erhöhen die Arbeitssicherheit.
Der Förderverein Wisentatalbahn hat 2019 und 2020 einige Streckenabschnitte umfassend ertüchtigen können
Bereits 2019 hat der Förderverein in zahlreichen Einzelmaßnahmen mit der Ertüchtigung der Strecke begonen. In den Monaten März bis Mai des Jahres 2020 ist zwischen den Streckenkilometern 11.2 und 12,2 (Wüstendittersdorf) die gesamte Trasse mit gebrauchten, wiederverwendungsfähigen Betonschwellen B 55 K und ca. 850 t Gleisschotter erneuert worden. Dabei haben die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder eng mit der Firma Lasch aus Zwickau zusammengearbeitet. Die Schienen hat man zur Vermeidung von spannungsbedingten Verwerfungen maschinell zertrennt, erwärmt und neu verschweißt. Der Gleisbauzug der Firma Lasch hat zwei Gleisabsenkungen in Mühltroff bearbeitet und den Oberbau in die meßparametergerechte Lage gebracht. Die genannten Baustellen in Mühltroff und in Wüstendittersdorf sind abschließend in zwei Stopfgängen durchgearbeitet worden. Die Betonplatten dreier Bahnübergänge (BÜ) zwischen den Streckenkilometern 11,2 und 12,2 wurden entfernt, teilweise erneuert und wieder verlegt. In vielen Teilen der Gesamtstrecke wurden Oberbau-Schäden durch Wildwechsel und Abrutschungen beseitigt, indem Barrieren eingebaut und Gleisschotter ergänzt wurden. Zugleich haben die Ehrenamtlichen etliche Fehlstellen im Schotterbett aufgefüllt. Die Schrankenbäume des BÜ Wüstendittersdorf Bundesstraße sind demontiert und die Technik der Sockel aufgearbeitet worden. Seit dem Zusammenbau steht der BÜ wieder im Betrieb. Seit Juli 2020 werden Holzschwellen ausgetauscht. Ende Oktober wurden die Arbeiten zwischen km 5,8 und 6,15 (Bereich der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen) abgeschlossen. Mehrere Baustellen dieser Art, beispielsweise in Wüstendittersdorf am BÜ Bundesstraße und in Mühltroff sind bereits erledigt. Nach dem Abschluss der Arbeiten im Bereich der Landesgrenze ist das Auswechseln der maroden Holzschwellen zwischen den km 7,55 und 7,73, also etwa in Höhe des ehemaligen Forsthauses Langenbuch, vorgesehen. Ein Schüttgutwagen (Fc-Waggon) ist mit LEADER-Förderung beschafft und hauptuntersucht worden. Er steht seit dem 1. November 2020 zur Verfügung und soll das Verteilen von Gleisschotter rationell gestalten. Während der Bauarbeiten in Wüstendittersdorf hatte der Förderverein wertvolle Erfahrungen beim Einsatz einen angemieteten Schüttgutwagens sammeln können.
Im kommenden Jahre werden die Arbeiten fortgesetzt
Für das Jahr 2021 wird der Abschluß der Streckensanierung angestrebt. Im Gleisfeld des Bahnhofes Schleiz sollen weitere Weichen in Stand gesetzt und viele Holzschwellen getauscht werden, damit die gesamte Anlage genutzt werden kann. Alle zur Umfahrung eines Wagenzuges erforderlichen Gleise werden dann für die Zugbildung wieder zur Verfügung stehen.
Nachhaltiges Wirtschaften mit zeitgemäßer Ausstattung
Für die weitere Ertüchtigung und zur Pflege der Eisenbahnstrecke in die Kreisstadt Schleiz und in die Region Thüringer Meer stehen dem Förderverein Wisentatalbahn der Zweiwegebagger mit Anhänger, viele Werkzeuge und ein Schüttgutwagen zur Verfügung. Auch die Triebwagen werden bei Bedarf als Dienstfahrzeuge eingesetzt. Die LEADER-Förderung der Modernisierung und der technischen Ergänzung des Zweiwegebaggers ist eine besonders nachhaltige und zukunftssichernde Investition in die Infrastruktur der Wisentatalbahn. Um einen guten Pflegezustand der Strecke auf Dauer zu gewährleisten, sind der Gleisbau und andere Erhaltungsmaßnahmen auch weiterhin erforderlich. Manche Holzschwellen und auch Betonschwellen bestimmter Produktionsjahre sind partiell zu ersetzen. Der Schotter im Gleis ist in Folge der mechanischen und natürlichen Beanspruchungen wiederkehrend zu ergänzen. Viele dieser Aufgaben können die Ehrenamtlichen nun mit einer zeitgemäßen technischen Ausrüstung kostengünstig und selbst erledigen.